War früher alles besser?
Als ich heute Morgen an der Arbeit die Milchtüte aufreißen wollte, ist mir die Lasche des Kunststoffverschlusses abgerissen. Ohne Werkzeug ließ sich die Milch nicht öffnen. Gut, dass wir hier im Office eine Zange liegen haben (fragen sie nicht) und ich so Abhilfe schaffen konnte. Durch das Missgeschick ausgelöst habe ich mir überlegt, was genau eigentlich so schlecht daran war, die Milchtüte an einer Ecke aufzuschneiden. Für die jüngeren Leser: Früher hat man einfach eine der seitlichen laschen hochgeklappt, die Ecke abgerissen oder besser abgeschnitten und die Milch aus dieser Öffnung ausgegossen.
Zugegeben auch das hat zu Problemen geführt. Wurde gerissen blieb oft etwas Folie aus der Innenseite der Verpackung hängen und sorgte für ein unschönes Tropfen und bei relativ vollem Karton schwappte der Inhalt mehr heraus als er floss. Und jeder mit einem besonders ausgeprägten Hygienebedürfnis schlägt vermutlich die Hände über dem Kopf zusammen. Allerdings kann ich mich auch nicht daran erinnern, dass wir wegen Milchgenuss ständig eine Magenverstimmung gehabt hätten.
Bei genauerem Nachdenken entpuppt sich die Vergangenheit oft gar nicht als so rosig. Zum Beispiel brauchte man früher zum Telefonieren nicht nur Kleingeld sondern auch eine Telefonzelle. Die gab es nicht überall und oft war es so, dass man eben kein Kleingeld hatte, wenn man einen der gelben Kästen gefunden hatte. Heute nimmt man sein Handy und ist überall erreichbar und nicht nur dass, das Internet hat man auch überall dabei.
Oder die Empfangsstörungen beim Radio oder Fernsehen wenn in der Nachbarschaft bestimmte elektrische Geräte betrieben wurden. Zum Beispiel eine elektrische Kaffeemühle. Dann rauschte das Radio und das Fernsehbild zeigte nur noch Streifen. Und betrachtet man das genauer fällt auch auf, wie einfach man heute eine gute Tasse Kaffee bekommt. Man stellt nur noch die Tasse unter den Vollautomaten und drückt einen Knopf.
Colarausch gefällig?
Vor einigen Jahren in einem Schnellrestaurant mit dem goldenen Bogen. Ich bekam von meinem Arbeitgeber Essensgutscheine, die man dort zum Beispiel auch einlösen konnte. Und da ich in der Woche in Frankfurt wohnte, war ich hin und wieder Besucher in dem Restaurant mit dem goldenen Bogen.
Ich bestellte „Das Menü Nummer 6 mit einer Cola“ um einer mögliche Nachfrage zum Getränk vorzugreifen. Eine genuschelte Rückfrage des Mitarbeiters verstand ich als „SechsmitCola?“. Und bejahte. Aber offensichtlich sprachen wir nicht vom Selben. Er stellte nämlich eine Cola nach der anderen auf mein Tablett. Insgesamt sechs Stück. Es folgte eine kurze Diskussion, der Restaurantmanager wurde gerufen und die Cola wurde, bis auf eine, zurückgenommen.
Staatsgeheimnis
Es muss etwa in der siebten Klasse gewesen sein. Wir haben Musikunterricht und unsere Aufmerksamkeit lässt mehr als zu wünschen übrig. Wir unterhalten uns, machen Quatsch und nehmen am Unterricht nicht teil. Die Lehrerin kennt uns und unsere Namen noch nicht. Nach mehrmaligem Ermahnen fühlt sie sich so gestört und droht mit einem Klassenbucheintrag. Sie pickt sich mich heraus und fragt mich wie ich heiße. Ganz der Rebell antworte ich: „Staatsgeheimnis“. Sie schreibt den erstbesten Namen der ihr einfällt ins Klassenbuch – nicht meiner.
Einfach nur bäh
Wenn Du denkst Du bist allein‘, mache deine Nägel rein.
Dieser Spruch passt ziemlich gut zu dem, was ich seinerzeit in der S-Bahn in Frankfurt erlebt habe. Vor einigen Jahren wohnte und arbeitete ich in der Woche in Frankfurt. Mein Weg zur Arbeit führte mich von Sachsenhausen/Oberrad an den Kaiserlei. Also nicht weit und wenn mich die Erinnerung nicht trügt nur zwei oder drei Stationen die ich meistens stehend fuhr.
So auch an diesem einem Morgen als sich ein etwa 50 jähriger Mann mit langer Dauerwellenmähne und blauer Latzhose gegenüber einer älteren, sehr fein wirkenden Dame, auf einem Vierersitz niederließ. Die Bahn hatte gerade Fahrt aufgenommen, als der Mann einen Nagelclips hervorholte und sich anfing, seine Fingernägel zu schneiden. Die abgeschnittenen Enden flogen scheinbar durch den Wagen, was die Ältere Dame verständlicherweise nicht gut heißen konnte: „Hörn se ma, des is aber ziemlisch eklig was sie da mache.“ Der Kerl schaut nur kur hoch und macht unverfroren weiter. Darauf die Dame „Könne sie sich ihre Nägel net daheim schneide, des gehört sisch doch net.“ Sichtlich genervt schaut der Kerl wieder die Dame an und erwidert: „Mach ‚n Kopp zu, Alte!“ und fährt mit seiner Nagelpflege fort. Die Dame steht auf und verlässt den Platz und wir erreichen meine Station.
Symbolbild
Held am Werkzeug
Vor einigen Jahren, das Siphon unseres Waschtische3s im Familienbad war das erste Mal so verstopft, dass es sich nicht mehr durch mechanische Maßnahmen von außen reinigen ließ. Also musste es abmontiert werden. Natürlich kein Problem. Ich hocke mich vor den Schrank unter den Waschtisch und montiere fix den Siphon ab. Dann überlege ich: „Wohin mit dem Wasser aus dem Bogen.“ Na klar ist doch einfach zack ins Waschbecken gekippt – blöde Idee.
Auch gut war meine Aktion beim Renovieren unseres Wohnzimmers. Ich wollte einen Heizkörper abmontieren, um dahinter tapezieren zu können. Wir haben an jedem Heizkörper einen Absteller, so dass wir ihn leerlaufen lassen können. Also den Absteller zu und das erste Wasser aus dem Entlüfter laufen lassen. Dann die großen Muttern gelöst um den Heizkörper abnehmen zu können. Doch was ist das: Wasser spritzt aus dem Rohr. Verdammt ich habe die Muttern unter dem Absteller gelöst statt darüber – blöde Idee. Zack Daumen drauf und um Hilfe gerufen. Zu zweit ließ sich das Malheur dann relativ schnell beheben.