Neulich zu Feierabend an der Tankstelle. Es ist ungewöhnlich viel los und ich warte einige Meter vor dem Tankplatz auf eine freie Zapfsäule. Einige Kunden sind zum Bezahlen in der Tankstelle. Ich beobachte einen Kurierdienstfahrer. Er sitzt im Auto und schreibt etwas. Ob auf dem Handy oder in ein Fahrtenbuch ist nicht zu sehen. Ich denke mir, dass es ein Fahrtenbuch ist und die Fahrt gleich losgeht. Doch da habe ich mich geirrt. Er steigt nach einigen Minuten aus und fängt jetzt erst an zu tanken. Warum er nicht erst den Tankvorgang gestartet und dann sein Fahrtenbuch geführt hat – ich weiß es nicht. Vermutlich hat er gerne Leerlauf. Aber darum soll es hier nicht gehen

Irgendwann wird ein Platz an einer Säule frei und ich bin an der Reihe. Ich nehme den Zapfhahn aus der Halterung und sehe aus dem Augenwinkel, dass die Anzeige noch nicht auf null gestellt ist. Kein Problem denke ich, gehe kurz in den Schalterraum, mache auf mich aufmerksam und Frage den jungen Mann an der Kasse, ob er die Säule zurücksetzen kann. Vielleicht kann er, er will aber augenscheinlich nicht. Vom Innenraum kann ich die Zapfsäule einsehen und es zeigt sich keine Veränderung. Also stelle ich mich in die kurze Warteschlange. Als ich an der Reihe bin, schaut mich der junge Mann ratlos an. Das kann doch nicht… Vielleicht leidet er an Gedächtnisverlust und kann sich nur merken, was am 3. Mai 2005 um 15:00 Uhr passiert ist. Also sage ich ausgewählt freundlich: „Gerne äußere ich noch mal meine Bitte. Ich würde gerne Tanken, an Säule sechs, aber diese ist noch nicht zurückgesetzt“. Er antwortet ausgewählt patzig: „Ich brauche auch mal Zeit, das kann ich nicht zwischendurch machen, wenn ich kassiere.“ Munter schimpft er weiter und die lange Schlange hinter den Zapfsäulen scheint ihn nicht weiter zu interessieren. Entgegen meiner Art erwidere ich mal nichts, verlasse die Tankstelle und starte den Tankvorgang. Denn die Leute hinter mir brauchten auch schon genug Zeit.

 

Nullen

Als ich dann zum Bezahlen in den Schalterraum zurückkomme ist der junge Mann mehr mit seinem Smartphone als mit seiner Arbeit beschäftigt. Generell habe ich ja kein Problem damit, wenn die Arbeit getan wird und man als Kunde dadurch keine Einschränkung hat. Aber wenn man dann die Welt um sich herum vergisst, sollte man sein Mobiltelefon vielleicht besser im Spind lassen und sich voll auf seine Aufgaben konzentrieren.

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