Gegen gutes Essen ist nichts einzuwenden. Aber man sollte doch wenigstens ehrlich sein. Warum darf Kartoffelbrei nicht mehr so heißen – sondern Kartoffelstampf? Vielleicht aus demselben Grund, warum der Hausmeister heute Facility Manager ist? Mein Eindruck ist, dass auf Biegen und Brechen versucht wird, aus etwas Normalen das Besondere zu machen. Koste es was es wolle. Dabei muss doch das Normale gar nicht schlecht sein.
Da wird dann aus der Salami auf der Pizza schnell mal die „Originale Tuffeltaff“ oder aus dem Käse ein „Italienischer Schnuffelschnaff“ – braucht kein Mensch aber es blendet und viele denken, das wäre Qualität oder etwas Besonderes. Geriebener Käse sind dann Flocken und eine Soße bekommt einen Namen, den man ohne ein Französischstudium nicht unfallfrei aussprechen kann. Und das alles scheint dann die Rechtfertigung für einen erhöhten Preis zu sein.
Versteht mich nicht falsch, es muss nicht immer Jägerschnitzel mit Pommes und Salat sein. Ich probiere auch gerne mal andere Sachen und wenn die Qualität stimmt, bin ich auch bereit, einen angemessenen Preis zu bezahlen. Aber nur, weil man sich für etwas Besonderes hält und den Gerichten tolle Namen verpasst, man aber in einer zugigen Gaststube, im Rauch der offenen Küche sitzt und die Jacke mangels Garderobe hinterher so riecht als hätte sie drei Jahre in einer Pommesbude gehangen oder nicht mal die Teller vorgewärmt sind und das Essen gemeinsam mit der Zugluft schnell auskühlen lässt, nicht mit mir. Da passt für mich Sein und Schein nicht zusammen. Da aber viele eine Empfehlung aussprechen scheint es sich um ein rein subjektives Problem zu handeln. Da kann ich aber mit leben – von mir wird es keine Empfehlung geben und auch kein weiterer Besuch.
Übrigens handelt es sich hier nicht um die Kritik an einem einzelnen Restaurant sondern um gesammelte Eindrücke aus mehreren Restaurantbesuchen in den vergangenen Monaten.