Bei unserer letzten Fahrradtour hatte sich vermutlich ein Staubkorn auf der linken Seite meiner Federkabel eingenistet. Das sorgte bei jeder Unebenheit für ein lästiges Quietschen beim Einfahren des Federbeins. Eine Reinigung mit einem feuchten Tuch schaffte leider keine Abhilfe. Aber mit einem Tropfen Öl und diesem Trick zum Einbringen konnte ich Abhilfe schaffen.
Für das Wochenende hatte ich mir noch keine festen Pläne gemacht. Einzig die Idee, mir mit dem Bus Singapur anzusehen, verwarf ich wegen der Erkältung und der doch anstrengenden Hitze wieder. Zumal ich auch am Tag der Abreise, wenn alles gut läuft, etwa vier Stunden zum Sightseeing in dem Stadtstaat zur Verfügung haben werde.
Wenn ich in fremde Länder und Städte reise, entdecke ich die Umgebung gerne zu Fuß. Das stresst meine Mitreisenden manchmal aber ich habe das Gefühl, dass man so einen viel besseren Eindruck von Land und Leuten bekommt. Man sieht mehr, nimmt mehr Gerüche und Geräusche war als in einem Bus oder einer U-Bahn. Hier in JB gestaltet sich das etwas schwierig. Durchgängige Bürgersteige gibt es nicht, einzig vor den Häusern verläuft eine Art Terrasse. Nach den vergangenen Tagen mit eher wenigen Schritten nutze ich das Wochenende zu ausgiebigeren Runden um den Bereich des Hotels und in JB. So schaue ich mir mehrere Shopping-Malls und ein Wohngebiet an.
Nach einem Mittagsnack genieße ich die Ruhe am Pool und auf dem Zimmer. Es tut gut, mal keine ehrenamtlichen oder andere Termine oder Aufgaben zu haben. Ein echtes Stückchen Urlaub während einer Dienstreise - niemand will etwas von mir. Abend gehe ich noch eine Kleinigkeit essen.
Nach einer erstaunlich guten Nacht und einem üppigen Frühstücksbuffet, wenn ihr mal nach JB reist empfehle ich euch unbedingt das Renaissance-Hotel, werden wir pünktlich vom Taxi abgeholt und in das Werk gebracht. Nach einer kurzen Führung und dem Einrichten meines Arbeitsplatzes in der MSI, so heißt hier die IT-Abteilung, beginne ich mit meiner Arbeit. Schnell lassen sich die Strukturen der Datenbanken aktualisieren und der erste Client aktualisieren. Erste Tests zeigen, dass dies wohl die vorhandenen Probleme beseitigt. Abends werden wir wieder am Werk abgeholt und ins Hotel gefahren. Nach einer kurzen Ruhezeit gehen wir etwas essen. Immer etwas anderes, immer asiatisch und immer gut. So gehen wir unter anderem auch Koreanisch, Japanisch und Balinesisch/Indonesisch essen – für mich Landei echtes Neuland.
Nach ein, zwei Tagen habe ich die kleinen Probleme mit dem Jetlag überwunden und ich bin im selben Rhythmus wie zu Hause nur die Erkältung hält sich leider sehr hartnäckig und macht mir immer noch zu schaffen. Mittwoch und Donnerstag ist gegen 17 Uhr Feierabend und etwa eine halbe Stunde erreichen wir das Hotel. Mein Zimmer liegt im zwölften Stock mit Ausblick auf die Jahorstraße und Singapur –allerdings sieht man von der Stadt selbst nur im fernen Dunst dunkle Schatten der Hochhäuser. Das Zimmer ist sehr geräumig und die Dusche verfügt über eine Handbrause und einen Regenduschkopf und der Wasserdruck ist für den zwölften Stock einfach unglaublich gut.
Nach der Landung stehen wir schon eine ganze Weile am Gate bevor sich das Flugzeug zu leeren beginnt. Die Größe der Maschine macht den Vorgang etwas langsamer als bei Kurz- und Mittelstreckenmaschinen. Im Flughafengebäude ist ein längerer Weg bis zu der Kofferausgabe zu bewältigen. Erstaunlicherweise liegt auf dem Fußboden ein weicher Teppich, der trotz der Menschenmenge, die hier täglich darüber laufen muss sehr sauber ist.
Nach einigen Minuten erreichen wir den Einreiseschalter. Die Beamtin ist sehr freundlich. Sie hat lediglich die Nachfrage, wie ich weiter nach JB in Malaysia reise. Die Antwort, dass ich mit dem Taxi abgeholt werde scheint sie zufrieden zu stellen. Sie macht eine entsprechende Ergänzung in meinem Formular und nachdem ich meine beiden Daumenabdrücke elektronisch abgegeben habe, drückt sie mir den gestempelten Reisepass wieder in die Hand und wünscht mir einen schönen Aufenthalt bzw. eine gute Weiterreise.
Danach ist das Kofferband schnell erreicht und ich stehe keine fünf Minuten, als mein Koffer schon zu sehen ist. Ich besuche noch die Toiletten, die ähnlich wie der ganze Flughafen, sehr sauber sind. Bevor ich den Ankunftsbereich verlassen kann, wird mein gesamtes Gepäck noch mal durchleuchtet. Das Interesse daran ist eher gering und ich denke, es hätte keine Probleme gemacht, das Apsirin komplex mitzunehmen aber das ist natürlich kein rechtsverbindliche Aussage sondern nur mein Eindruck von der Einreiseprozedur in Singapur.
Nach einer völlig problemlosen Anreise ohne Stau oder zähfließenden Verkehr erreiche den Frankfurter Flughafen. Wie sich schnell zeigt, bin ich etwas zu früh losgefahren. Weder bei der automatischen Kofferabgabe noch bei der Sicherheitskontrolle ergibt sich eine nennenswerte Verzögerung und ich komme ohne Wartezeiten gut durch. Als ich die Gates erreiche, ist der ganze Bereich wie ausgestorben – Fernflüge starten meistens in den späten Abendstunden und erst nach und nachfüllt sich der Abflugbereich. Ich nutze die Zeit bis zum Boarding für einen kleinen Snack und schreibe mit WhatsApp. Das kostenlose WLAN ist ausreichend aber für Streamingangebote zu sehr eingebremst. So kann ich die Wahlarena mit Schulz leider nicht sehen – ein verkraftbarer Verlust.
Im Anflugbereich gibt es Arbeitsplätze, Ruhesessel, einen „Kino“-Bereich bei dem auf Monitoren Filme gezeigt werden und man kann an mehrere X-Boxen spielen – dafür fehlt mir allerdings die Ruhe.
Durch meinen mehrtägigen Aufenthalt in Belgien bin ich gesundheitlich sehr angeschlagen – ausgerechnet jetzt plagt mich die erste Erkältung des Jahres. Die Nase ist verstopft und der Hals schmerzt. Vermutlich habe ich sogar Fieber. Wenn ich nicht auf die große Reise gegangen wäre, hätte ich vermutlich einige Tage das Bett gehütet. Aber eine solche Dienstreise verschiebt man nicht wegen eines grippalen Infekts. Da muss ich jetzt wohl durch.